
Zurück von einem Abenteuer der besonderen Art. Zurück aus Rübezahl`s Reich , zurück vom Krakonošova stovka , dem sogenannten Rübezahl 100 einem Lauf von 100 km Länge durch das Riesengebirge mit über 3000 positiven Höhenmetern.
Mittem im wunderschönen Vrchlabí , dem Tor zum Riesengebirge startet dieser Lauf der eigentlich eine Wanderung sein soll die man auch wandern kann , aber keiner tut dieses so gut wie alle laufen und rennen .
Aber nun gut alles auf Anfang . Angekommen am Freitag , eingecheckt im Hotel und auf ging es , der Start war schnell gefunden da ich ungefähr gelesen hatte wo. . Das dieses nicht der eigentliche Start war erfuhr ich später zeitig genug. . Nun ging es an die Suche der Startunterlagenausgabe. Dies gestaltete sich als schwierig und nur durch Zufall traffen wir eine andere Läuferin die uns erklären konnte wo , den bis zu diesem Gebäude war das ganze nicht ausgeschildert . Zum Glück fanden wir das ganze dann doch relativ schnell und ich hatte meine Unterlagen in der Hand . Das die Startzeit sich geändert hatte war mir zum Glück schon vorher durch das Internet bekannt , zum Glück hatte ich nachgeschaut und mir das ganze übersetzt im Internet so konnten wir in Ruhe noch etwas essen , zum schlafen kam ich nicht mehr , was nicht so schlimm war , dachte Ich.... Das ich später am Ende über 36 Stunden wach sein würde konnte ich hier noch nicht ahnen.

Nun aber war es soweit , die Läufer versammelten sich alle auf dem Startplatz es wurde eine Rede gehalten , der älteste Teilnehmer vorgestellt ( er sollte mir später noch wichtig werden) und Rübezahl gab auch seinen Segen .
Das es losging merkte man einfach daran das die Läufer sich langsam in Bewegung kein Startschuss nix , aber es sollten auch noch andere Dinge anders sein als sonst üblich....
Nach ca. 1 km kamen wir am eigentlichen Startpunkt an , dort begann die Zeitmessung und der wilde Ritt begann . An der ersten Verpflegungsstelle angekommen begann schon langsam der Nebel
aufzuziehen , das Riesengebirge ist bekannt und gefürchtet für seine schnellen und heftigen Wetterwechsel. Hier an dieser Verpflegungsstelle gab es heissen Tee und Wasser. Schnell etwas getrunken
und weiter durch die Nacht. Noch waren die Wege gut zu laufen , doch je dunkler es wurde , umso dunkler wurde die Nacht und die Wege wurden schwerer , mit vielen Wurzeln versehen und zum Teil
durch den Regen der vergangenen Tage schon halbe Bäche . Der aufziehende Nebel wurde immer stärker und die Stirnlampe eigentlich umso nutzloser , den Vordermann der zum Teil nur 3 bis 5 m vor
einem war sah man gar nicht mehr , gegfangen in der Nebelsuppe und nu begann das Abenteuer richtig Rübezahl hatte die Schlinge zugezogen und man war gefangen in seinem Reich , es gab nur noch
einen Weg und der hieß vorwärts..
Die Wege wurden immer schmaler und die Markierungen die am Anfang noch gut waren , wurden immer schlechter , waren zum Teil durch Regen nicht mehr vorhanden oder es gab sie schlichtweg nicht . Oft stimmten auch die Markierungen von den Farben zwar überein aber der angezeigte Ort war der Falsche . Ohne Läufer die schon einmal dabei waren , wären sicherlich viele falsch gelaufen oder durch den starken extremen Nebel falsch gelaufen. Aber der Nebel war nur eine der Sachen die uns Rübezahl schickte. Er schickte uns auch Wasserläufe die passiert werden mussten wo keine Brücke mehr vorhanden war und um dieses zu passieren leuchtete in dem starken Nebel meist einer oder zwei Läufer den Wasserlauf aus und der Dritte passierte ihn dann .
Nun kam der nächste Verpflegungsposten und spätestens ab hier war klar , hier ist nicht`s so wie überall . An den Verpflegungsposten gab es jeweils immer Brot mit Marmelade oder Fett und Salz und Tee und Wasser . Bananen , Energiegels , sonstiges ? Fehlanzeige. Brot und Tee waren meine Begleiter . Was mich aber nicht störte. Andere schauten da zum Teil schon etwas verstört ;) .
Es ging immer weiter durch die Nacht bis einer der gefürchteten Abschnitte im Morgen erreicht war der Passweg der auf der tschechischen und polnischen Grenze verläuft. Hier wehte ein erbarmungsloser Wind mit sehr starken Böen , der Nebel wurde nicht weniger und es schneite zum Teil hier oben. Die hier vorhandenen Wölfe beobachteten uns sicher und warteten auf ein sicheres Mahl ;) . Am Morgen erreichte ich dann gebeutelt von der harten Nacht die polnische Hütte wo es Gulasch gab und 15 Minuten Schlaf.

Nun kam der Tag . Rübezahl versuchte uns mit steilen Anstiegen und Wegen die Flüssen ähnelten das Leben schwer zu machen , aber solche Aussichten belohnten und entschädigten. Nach einer ganzen Weile auf und ab kam ich an der letzten Hütte vor dem "Schicksalsberg" , der Schneekoppe / Sněžka an . Warum Schicksalsberg ? Der Anstieg der zwar nur 300 Höhenmeter war , war nach schon knapp über 60 km und bei sengender Sonne mit der uns Rübezahl jetzt versuchte zu kochen die Hölle , den es geht nur steil bergauf und das über ca. 1 km . Endlich geschafft oben , der erste Schock keine Verpflegungsstelle offen dort oben , Es gab nur eine Zange zum lochen das man dort oben war ,diese zu finden war die nächste Aufgabe. Auch hier halfen die schon einmal gestarteten. Das mich nun ca. 12 km bei sengender Sonne erwarteten wo das Wasser alle war und kein Wasser in der Nähe wusste ich noch nicht , da ich annahm das die Verpflegungsstelle nach der Schneekoppe wenigstens wie angezeigt offen war, , dem war aber nicht so . Die nächste war erst bei km 72 und die musste auch noch gesucht werden, da sie einfach an einen anderen Ort verlegt worden war.
Eigentlich dachte ich nun kann nix mehr schiefgehen doch weit gefehlt kurz vor Ende und einer weiteren fast nicht zu findenenden Verpflegungsstelle war eine Markierung gar nicht vorhanden , so das ich falsch lief und dann ersteinmal mit allen anderen Extra gelaufenen Kilometern durch fehlende oder falsche Markierungen insgesamt zum Schluss auf ca. 120 km erhöhte und ca. 3500 positive Höhenmeter.
Zum Glück kam mir hier der älteste Teilnehmer zur Hilfe mit dem ich mich zusammen zum Ziel durchschlug , sonst würde ich noch heute suchen....
Insgesamt sind wohl 550 oder mehr Läufer gestartet . von denen knapp über 400 ankamen . Unterwegs war ich über 25 Stunden , wach wohl ca. 36,5 Stunden mit 15 Minuten Schlaf. Ich dachte mehrmals daran aufzugeben doch ich konnte und wollte nicht aufgeben und war am Ende sehr glücklich darüber.
Meiner Freundin muss ich den grössten Dank aussprechen sie hat wohl weitaus mehr Höllenqualen ausgestanden als ich ...
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