Rovaniemi 150 Arctic Winter Race

Der Rovaniemi 150 ist ein harter und wunderschöner arktischer Winter Ultralauf im finnischen Teil Lapplands . Gewählt werden kann zwischen drei Distanzen. 66 km , 150 km und 300 km . Zurücklegen kann man diese Distanzen zu Fuß , per Ski oder mit dem Fatbike . Der  Start und das Ziel befinden sich in Rovaniemi , man muss sich also durch die Wildnis im Umland der finnischen Stadt Rovaniemi kämpfen. Die Temperaturen können zwischen -15 und -30 Grad Celsius liegen, weshalb der Veranstalter ausdrücklich darauf hinweist, dass dieser arktische Lauf nicht von Anfängern bestritten werden sollte. Die Streckenführung des Rovaniemi 150 verläuft durch tief winterliches und zum Teil unwegsames Gelände sowie über zugefrorene Seen und Flüsse.

 

Bei der Teilnahme beziehungsweise bevor man sich dafür entscheidet an diesem Rennen teilzunehmen , sollte man sich bewusst sein das dieses Rennen als potenziell gefährlich eingestuft wird. Soll heißen es besteht die Gefahr von Erfrierungen zum Beispiel. Sollte man sich verletzen oder evakuiert werden müssen kann es passieren das man mehrere Stunden warten muss und bei ganz üblen Bedingungen kann es sogar sein das eine Evakuierung unmöglich ist. Man sollte diese Art von Rennnen auch nicht mit einem normalen Ultralauf vergleichen. Das Rovaniemi 150 folgt der Tradition der grossen amerikanischen Arctic Winter Races. Heißt geschlafen wird draussen, der Organisator stellt nur Wasser und Checkpoints mit Feuer . Um alles andere musst du dich selbst kümmern.

Aber nun meine persönlichen Eindrücke....

Start Rovaniemi 150
Start Rovaniemi 150

Nun war es also soweit , die Reise nach Lappland begann. Erstaunlicherweise lief alles sehr entspannt und die Unterkunft war nicht weit vom Briefing und vom Startbereich entfernt.

Die Anreise hatten wir glücklicherweise so gelegt das wir 2 Tage vor Rennbeginn schon vor Ort waren. Somit konnte entspannt die Gegend erkundet werden und sich an die Temperaturen angepasst werden.

Auf Nordlichtjagd
Auf Nordlichtjagd

Der Tag des Briefings

 

Am Tag des Briefings war ich schon etwas aufgeregt , nicht wegen des Laufes selbst, sondern weil diese Art von Rennen für mich neu war und es der erste Lauf dieser Art war.

Vor Ort angekommen versammelten sich alle Teilnehmer des 150 km Laufes und schon begann das Briefing . Zuerst wurde jedem seine Startnummer zugeteilt und man musste die obligatorische Ausrüstung vorzeigen ( Schlafsack (Expeditionsschlafsack) , Isomatte , Pfeife , Stirnlampe mit genügend Batterien) . Ohne diese keine Zulassung zum Rennen . Für alles andere bist du selbst verantwortlich und entscheidest du selbst , da du das ganze in deiner eigenen oder gemieteten Pulka hinter dir herziehen musst.

Ausrüstung

 

Oberkörper

  • Polartec Mütze Montane
  • Sturmkappe Montane
  • X-bionic Radiactor Evo shirt long sleeves
  • Getting Tough Shirt
  • Tilak Ketil Jacket
  • Tilak Attack Active Jacket
  • Auclair Randonneur Handschuhe
  • Expeditionshandschuhe
  • Led Lenser Stirnlampe

Unterkörper

  • X-bionic Radiactor Evo Pants long
  • Ortovox - Alpinist Mid Socks
  • Woolpower Socks 600 Expeditionssocken
  • Mountain Equipment Mission Pant
  • Sea to Summit Quagmire Event Gaiters
  • Inov-8 Arctic Claw 300 Thermo
  • The North Face Hardshellhose

Sonstige Ausrüstung

  • Pulka
  • Schneeschuhe
  • Sea to Summit Big River Dry Bag
  • Tatonka Rain Flap
  • 8 Energy Cake Riegel
  • diverse Riegel Energy Schokolade
  • Laufrucksack ( für Wasser unter der Jacke getragen)
  • verschiedene MRE Nahrung (Meal ready to eat) inklusive Heater
  • Notfallration Riegel (hochkalorisch)
  • Pfeife
  • SIM Comfort 10 LW Exped Isomatte
  • Mountain Hardwear Lamina Z Blaze -15/-26

 

Race Day

 

Nun war er also gekommen der Tag der Tage ,

vom Race Direktor war uns angekündigt worden das die Strecke dieses Jahr in keinem guten Zustand ist , Overflow zu erwarten ist und die Temperaturen waren am Anfang des Tages mit knapp Minus 10 eigentlich auch schon zu warm. Aber hilft ja nix , rasch gefrühstückt alles zusammengepackt und bei beginnende, Schneefall ab Richtung Start , aber vorher unbedingt noch eintragen . Den man muss sich bei diesem Rennen an jedem Checkpoint und am Start und Ziel ein und austragen . Dieses wird während des Briefings erklärt. Vergisst man es , war man sozusagen nie dort.

 

Nachdem dieses alles erledigt war ging es rasch zum Startpunkt auf dem zugefrorenen Ounasjoki auf dem pünktlich 9 Uhr der Start erfolgte . Diesem folgten wir für die nächsten knapp 12 km ersteinmal und hier war schon zu bemerken das die Strecke nicht einfach werden würde . Am ersten Checkpoint angekommen ( nach 10,2 km) rasch etwas getrunken und auf ging es weiter . Bald wechselte die Landschaft und es ging etwas bergauf ( Der Lauf hat rund 1300 positive Höhenmeter) hinein in die endlose Landschaft des arktischen Lappland`s . Bei rund km 21 war der nächste Checkpoint (der einzige ohne Wasser) . Hätte ich gewusst was nachher kommt hätte ich schon hier die Schneeschuhe angezogen.

Mitten auf dem Sinettäjärvi
Mitten auf dem Sinettäjärvi

Es folgte ein Abschnitt der üblen Art , enge Kurven (mit Pulka nicht so einfach) und Tiefschnee bis über den Oberschenkel. Also schnell Schneeschuhe an und irgendwie da durch den nun wartete die längste Seequerung meines Lebens , knapp über 11 km über den zugefrorenen Sinettäjärvi. Hier lief ich bereits abwechselnd mit Schneeschuhen und ohne da sich das Wetter nicht besserte. Schnee machte die Strecke schlecht laufbar . Der einzige Vorteil da hier draussen die Temperaturen sanken war vom berüchtigten Overflow ( Eis und auf diesem Wasser das nicht gefriert, darüber meist etwas Schnee) weit und breit nix zu merken war.

Als die Seequerung geschafft war wurde es bereits dunkel und es wurde Zeit für die Stirnlampe. Ich bewegte mich stetig auf CP3 zu , der für mich aber leider auch das Aus bedeutete wie für einige andere , da aufgrund der schlechten Streckenverhältnisse ich leider zu langsam vorankam (also das nächste mal schneller laufen ;) ) .

 

Bis zum Checkpoint 3 ging es stetig und immer wieder bergauf und bergab , angekommen an diesem bei rund 44 km wurde mir dann bereits auch das Aus angekündigt. Zufrieden war ich trotzdem ,konnte ich doch schon bis hierher laufen und neue Erfahrungen sammeln .

Der letzte Akt

 

Nun kam der Punkt von dem ich schon am Anfang sprach , einen Punkt auf den man bereits wenn man plant hier teilzunehmen achten sollte und sich darauf vorbereiten sollte.

Der Checkpoint war geschlossen das bedeutete wir mussten hier irgendwie wieder weg und zurück . Hier am Checkpoint war bereits jemand der mit dem anwesenden Schneemobil evakuiert werden musste da er gesundheitliche Probleme hatte. Somit mussten wir ( 2 Italiener zu Fuß und Ich) uns mit dem Race Direktor absprechen wie wir hier weg kommen. Dieser teilte uns sogleich mit das es bis zu zwei Stunden dauern könnte da viele Evakuierungen liefen die Vorrang hatten. Mittlerweile waren die Temperaturen auf knapp Minus 20 Grad hier draussen gesunken also schnell alles was da war angezogen , Schlafsack raus und Daunenhandschuhe an und etwas essen und trinken da ansonsten Erfrierungen drohten . Glücklicherweise dauerte es bis zu unsere Abholung nur knapp eine Stunde und so ging es mit dem Schneemobil ab zur nächsten Straße und von dort mit dem Transporter weiter bis zum Start/Zielbereich wo meine Freundin bereits auf mich wartete.

 

Abschließende Worte

Richtig oder Falsch diktiert uns die Moral. Möglich oder unmöglich entscheiden wir und die Natur.

 

Reinhold Messner

 

Hier draußen regiert die Natur in Lappland wenn sie entscheidet und du einfach nicht vorwärts kommst dann ist dieses so und du musst es akzeptieren, es ist ein Kampf gegen die Elemente den ich dieses Jahr verloren habe . Somit ergfolgt ein neuer Angriff mit optimiertem Material im nächstem Jahr.

 

Nähdään pian Suomessa...

 

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